Und worum geht es in
Ihrem Geschäftsbrief?

Beispiel für einen förmlichen Brief

Brief im beruflichen Umfeld: Beschwerde

Der Klassenlehrer und eine begleitende Kollegin schreiben an die Leitung einer Jugendherberge, in der sie mit einer 9. Klasse Gymnasium 10 Tage im Herbst verbracht haben.

Betr.: Aufenthalt der Klasse 9f1 des Gymnasiums X aus Y
vom 17. bis 27. Oktober 2012 in Ihrem Haus

Sehr geehrter Herr …,

Bezug nehmend auf die Schülerfahrt der o.g. Klasse im genannten Zeitraum sehen wir uns als begleitende Lehrer nachträglich in der Situation, dass wegen massiver Kritik der Schüler, deren Eltern und auch von uns Lehrern an dem Ablauf unseres Aufenthaltes bei Ihnen noch Klärungsbedarf besteht.

Sie können sich an unser letztes Gespräch erinnern, in dem wir bereits angedeutet haben, dass wir wegen verschiedener gravierender Mängel im Haus und den einzelnen Zimmern, sowie wegen unangemessenen Umgangs Ihrerseits mit den Schülern Beschwerde einreichen würden.

Dies möchten wir hiermit tun.

Was den baulichen Zustand der Jugendherberge angeht, so entspricht dieser in keiner Weise den Formulierungen in dem Informationsmaterial, das wir vorab von Ihnen bekommen haben. Sie nennen das Gebäude dort „modern und ansprechend“, sowie die Zimmer „einladend, freundlich, großzügig“. Das Haus machte auf uns durch die vielen unüberschaubaren, teilweise fensterlosen Gänge einen sehr veralteten, düsteren Eindruck (Licht teilweise nur flackernd), die Waschräume sind sehr weit von den Schlafräumen entfernt, das Gebäude ist insgesamt sehr hellhörig und wir hatten durch die beiden Grundschulklassen, die unter uns wohnten, einen ständigen Geräuschpegel auch auf unserer Etage.

Die für 6 Schüler vorgesehenen Zimmer mit jeweils 3 Etagenbetten waren entschieden zu eng, um sich - außer im Bett – zu sechst dort aufhalten zu können. Es fiel auf, dass das dritte Etagenbett, da es auch unschöner Weise direkt vor dem Fenster stand, offensichtlich nachträglich hinzugestellt wurde, um noch mehr Bewohner unterbringen zu können. Auch die schmalen Schrankspalten waren eindeutig nur für 4 Personen ursprünglich vorgesehen und nicht geeignet, das Gepäck von 6 Personen unterzubringen.

Von „kürzlich renovierten Toiletten und Waschräumen“, wie Sie es im Prospekt beschreiben, kann ebenfalls keine Rede sein. Es gab abgesprungene Fliesen im Duschbereich und zwei Toiletten, deren Spülung während der ganzen Zeit nicht funktionierte und trotz Beanstandung auch nicht repariert wurde.

Das Wasser zum Duschen reichte jeweils für drei bis vier Schüler, danach wurde es kalt. Wir hatten die Schüler zuvor dazu angehalten, mit dem Wasser sparsam umzugehen und nicht die ganze Zeit während eines Duschvorgangs laufen zu lassen. Sie haben dieses auch befolgt. Aber es kann nicht angehen, dass die halbe Klasse trotzdem wegen fehlenden warmen Wassers ungewaschen zum Frühstück erscheint.

Darüber hinaus funktionierte auch die Heizung nicht auf Bedarf. Es muss Ende Oktober möglich sein – bei nur 9° Außentemperatur – die Heizung leicht anzustellen und dieses selbst zu regulieren. 4 Schüler sind jetzt nach der Fahrt stark erkältet!

Das Essen war mengenmäßig in Ordnung, jedoch sind Schüler aus allen Arten von Familien inzwischen gewohnt, ab und zu nicht nur lediglich sättigende Speisen zu sich zu nehmen, sondern auch ernährungsmäßig wertvolle Dinge wie Obst, Salat und Gemüse. Hier gab es große Defizite und wir haben täglich aus der Klassenkasse für unsere Ausflüge Obst und Vollkornbrot einkaufen müssen, um eine halbwegs gesunde Ernährung zu gewährleisten.

Weiterhin ist anzumerken, dass die Schüler sich vom ersten Tag an durch Ihren barschen Umgangston eingeschüchtert fühlten.

Es ist klar, dass Sie zu Beginn eines solchen Aufenthaltes auf Ihre Hausordnung aufmerksam machen und auch während der Zeit darauf achten, dass diese eingehalten wird. All dies ist jedoch möglich in einer freundlichen Weise, so dass es die Schüler auch motiviert, sich regelgerecht zu verhalten und sie Einsicht zeigen, wenn sie sich daneben benommen haben.

Ihr strikter Befehlston und Ihr offensichtliches Misstrauen gegenüber den Jugendlichen, sowie Ihre Art, kleine übermütige Spielereien der Schüler sofort durch lautstarkes und cholerisches Geschimpfe zu unterbinden, haben dazu geführt, dass die Schüler sich einerseits sehr unwohl fühlten, und sie andererseits Ihre Reaktionen nicht mehr ernst nehmen konnten.

Wir können aus diesen Erfahrungen heraus Ihr Haus nicht weiterempfehlen für Jugendgruppen und sehen uns auch den Eltern der Schüler gegenüber in der Verantwortung, von Ihnen wegen unzutreffender Werbung für Ihr Haus und wegen der schlechten persönlichen Behandlung eine Entschädigung einzufordern.

Wir halten die noch zur Zahlung ausstehenden 30% des Gesamtpreises für eine angemessene Entschädigung und werden sie entsprechend nicht überweisen.

Sollte dieses von Ihrer Seite nicht akzeptiert werden, sind wir dazu entschlossen – auch im Namen aller Schülereltern - Klage einzureichen.

Mit freundlichen Grüßen, …

 

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