Und für welchen Anlass soll
Ihr Sketch/Bühnenstück sein?
Beispiel für ein Bühnenstück
Ein Puppenspiel zur Goldenen Hochzeit
Die vier (inzwischen natürlich erwachsenen) Kinder des Goldenen Hochzeitspaares teilen sich die folgenden Aufgaben:
- Spiel und Sprechen mit Stabpuppen (auf Holzstäben aufgespießte Styropurkugeln, bemalt, bekleidet, Haare, etc.)
- Musik von CD oder live gespielt
- Erzähler/in
- Beleuchtung, falls nötig
- Das Filmen kann, wenn gewünscht, ein anderer Gast übernehmen
Für die Aufführung reicht es aus, z.B. zwei Tische übereinander zu stellen und ein großes Tuch darüber zu decken. Kulissen können auch hergestellt werden, sind jedoch aufwändig, weil es mehrere Ortswechsel gibt.
Das wahre Märchen von Gertrud und Heinz
Erzähler: |
In Freiburg gibt es Berge, Häuser, ein Schloss, einen Fluss, eine Universität, Bücher, Wein, ein Schwimmbad, Einwohner, Bier, Fahrräder, männliche Studenten und weibliche Studentinnen. Eine davon ist Gertrud aus Regensburg. Sie ist Sportstudentin. Gertrud ist sehr allein, aber hübsch und schlank. Bei Sonnenschein macht sie Gymnastik auf der Wiese. |
Sonne von oben. Gertrud macht Gymnastik. |
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Erzähler: |
Einer von den männlichen Studenten ist Heinz aus Hamburg. Er will Rechtsanwalt werden. Er ist auch sehr allein und eigentlich recht attraktiv. Gestern Abend hat er mit den Kommilitonen viel Bier getrunken in der Schlossschänke, aber er kann schon wieder spazierengehen. |
Heinz schlendert entlang. Bleibt bei Gertrud stehen. |
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Heinz: |
Sie sind aber hübsch und schlank und gelenkig. Darf ich fragen, wie Sie heißen ? |
Gertrud: |
Mein Name ist Gertrud. Und wie heißen Sie ? |
Heinz: |
Ich bin Heinz, aber meine Freunde nennen mich Hotte ! Kommen Sie ein Stück mit mir spazieren, Gertrud ? |
Gertrud: |
Ja, gern, sofort, nur noch 10 Liegestütze. |
Gertrud macht 10 Liegestütze. |
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Erzähler: |
Plaudernd gehen sie gemeinsam am Fluss entlang und nähern sich dem Wald. Es wird schon Abend, sie haben die Zeit vergessen. |
Die Sonne rutscht tiefer, geht unter. Licht dunkler. |
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Heinz: |
Gertrud, es ist so schön mit Ihnen ... ich würde Ihnen gerne meine Briefmarkensammlung zeigen... |
Gertrud: |
Au ja, die interessiert mich sehr! Aber ... im Wald ? |
Mond, dunkel, Musik. Dann wieder Sonne. |
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Erzähler: |
Gertrud und Heinz sind überhaupt nicht mehr allein. Sie studieren sich noch ein paar Semester weiter, bis sie beide ihr Examen haben und Freiburg verlassen. Aber Gertrud nimmt Heinz mit und Heinz nimmt Gertrud mit. Das hat die beiden doch recht mitgenommen und sie entschließen sich, dem wilden Treiben zwischen Hamburg, Regensburg und Freiburg ein Ende zu bereiten. Heinz fasst sich ein Herz. |
Heinz geht langsam auf Gertrud zu. Kniet vor ihr nieder. |
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Heinz: |
Gertrud, möchtest Du meine Frau werden? |
Gertrud: |
Ja ... aber nur, wenn Du mein Mann wirst. |
Erzähler: |
So hatte Heinz es ja auch gemeint und alsbald können in Regensburg die Hochzeitsglocken läuten. |
Kirchenglocken. Hochzeitsmarsch. |
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Erzähler: |
Gertrud und Heinz richten sich ihr Leben in Hamburg ein und leben glücklich zusammen. Heinz’ Wissen als Jura-Referendar wächst so sehr an, dass er bald ein Rechtsanwalt werden kann. Gertruds Bäuchlein als junge Frau wächst so sehr an, dass sie bald eine Mutter werden kann. |
Heinz im Anzug. Gertrud mit Bauch. |
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Gertrud: |
Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Angelo. Wie findest Du das ? |
Heinz: |
Klingt das nicht zu italienisch ? |
Erzähler: |
Ein paar Wochen später... |
Gertrud stöhnt in Wehen und geht mühsam ab. |
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Heinz: |
Wenn ich doch wenigstens rauchen würde ! |
Säuglingsgeschrei. Gertrud kommt mit Baby. |
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Gertrud: |
Ha, siehst Du, kein italienischer Junge. Ein Hamburger Mädchen. Es ist Angela. |
Heinz: |
Die sieht aber lieb aus! Und schon so viele Haare ! |
Musik |
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Erzähler: |
Da ist die Freude groß, alle Verwandten und Freunde feiern Angelas Geburt. Es folgen 557 Tage mit Windelwechsel, Glückseligkeit, Geschrei, Spieluhrmelodien, schlaflosen Nächten, Babysachenstrickstunden, eiligen Büroterminen, Kinderwagenschiebspaziergängen, Erweiterung der Briefmarkensammlung, Angelas ersten Schrittchen ...bis am 558. Tag Gertrud sagt: |
Gertrud: |
Heinz, da kommt wieder eins ! |
Heinz: |
Was, ein Italiener ? |
Gertrud: |
Nein, bestimmt wieder ein Hamburger. |
Erzähler: |
Und wieder sieht die Asklepios-Klinik den nervösen, bald Zwei-Kind-Vater Heinz auf und ab gehen. |
Heinz läuft nervös hin und her. |
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Heinz: |
Wenn ich wenigstens inzwischen rauchen würde ! |
Säuglingsgeschrei. Gertrud kommt mit Sabine. |
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Heinz: |
Das schreit ja wie eine Sabine. |
Gertrud: |
Es ist eine Sabine. |
Musik wie oben. |
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Heinz: |
Ach, das ist schön. Aber, die guckt ja so frech ! Der Ordnung halber hätte es eigentlich ein Junge sein können.Aber wir Krempels geben ja nicht auf. |
Erzähler: |
In den nächsten 695 Tagen geht es ziemlich turbulent zu. Gertrud stillt, kocht, strickt, wäscht, liest vor, badet, spielt ... Heinz möchte auch stillen, kochen, stricken, waschen, vorlesen, baden und spielen, muss aber ins Büro, ins Gericht, zu Mandanten und seine Briefmarkensammlung aufstocken. Außerdem wird ein Haus gebaut, weil Gertrud sagt: |
Gertrud: |
Heinz, die Wohnung wird zu klein und wir werden immer mehr ! |
Heinz: |
Schon wieder ? Ha ! ... diesmal ist es ein Junge. Wir nennen ihn Juniorsozius. Wie findest Du das ? |
Gertrud: |
Na ja, klingt irgendwie schon so erwachsen. Was ist, wenn es wieder ein Baby wird ? |
Erzähler: |
Und Gertrud behält recht. Am 696. Tag kündigt sich Brigitte als Vorweihnachtsgeschenk an. |
Heinz läuft nervös auf und ab. |
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Heinz: |
Verdammt, wie ging das noch mit dem Rauchen.... ? |
Säuglingsgeschrei. Gertrud kommt mit Brigitte. |
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Gertrud: |
Schau mal Heinz. Unsere kleine Brigitte. Und wie blond sie ist ! |
Heinz: |
Oh ja, aber die sieht ja aus, als hätte sie’s faustdick hinter den Ohren! |
Gertrud: |
Soll ich mal nachschauen ? |
Gertrud dreht das Baby um, sieht nach. |
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Gertrud: |
Da ist nichts. |
Heinz: |
Das soll mir erstmal einer nachmachen. 3 Mädchen, 3 verschiedene Größen, 3 unterschiedliche Namen, 3 andere Haarfarben ! |
Erzähler: |
Die junge Mädchenpowergroßfamilie lebt fröhlich, laut und unbeschwert in Haus und Garten in der Rotbuschallee. Gertrud ist noch immer hübsch, schlank und gelenkig, arbeitet den ganzen Tag, schwimmt und freut sich an der Kinderschar. Heinz ist ein stattlicher Anwalt, arbeitet auch den ganzen Tag, geht zum Segeln und freut sich abends an der Kinderschar. Seine Briefmarkensammlung hat er nicht verkauft, im Gegenteil, er lässt sie mal 5 Jahre lang so richtig in Wert setzen. Und als alle schon denken, dass Heinz den Rest seines Lebens mit 4 Frauen verbringen muss, meldet sich Unterstützung an. |
Gertrud: |
Heinz, wir kriegen ein Stammhalterchen. |
Heinz: |
Uhh...ist das aufregend ! Und ich rauche noch immer nicht. |
Heinz läuft nervös auf und ab. |
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Heinz: |
Wie soll er heißen ? Er muss dieselben Anfangsbuchstaben haben wie ich, für den Mercedes ! Hans Krempel? Helmut? Herbert? Holger? Hermann? Hoppi? Held? Hecht? Alles nicht gut ... Ich hab’s !... Hendrik ! Ja, Hendrik. |
Gertrud kommt mit dem kleinen blonden Geschöpf. |
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Gertrud: |
Da ist er, unser Hendrik. Der Arme, hat jetzt schon 4 Mütter. |
Die Schwestern schauen ihn begeistert an. |
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Heinz: |
Der sieht aber klug und lieb aus. |
Zeigt auf Gertrud: |
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Heinz: |
Sag mal „Mutti ..... Mutti“! |
Zeigt auf sich: |
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Heinz: |
Sag mal: „Vati ..... Vati“ ! |
Ein Auto fährt vorbei, Hendrik guckt mehrmals hinterher. |
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Hendrik: |
Auto..... Auto ! |
Jetzt für mich ein Bühnenstück / einen Sketch schreiben lassen.